Montag, 7. Juli 2014

Diagnose Krebs


"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge zieh'n;
ich werde den Letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn."



aus: Das Stundenbuch

Rainer Maria Rilke (kurz nach dem 51. Geburtstag an Leukämie verstorben)






Die Diagnose Krebs und ihre Folgen



Eine erste Suche nach Informationen über das sonst gern gemiedene Stichwort "Krebs" oder "Leukämie  in Internetforen beginnt üblicherweise mit der ärztlichen Diagnose „Krebs“, die häufig völlig unerwartet ausgesprochen wird. Nicht ganz selten haben sie die Patienten allerdings auch befürchtet, aber lieber mit vielen Überlegungen als ganz unwahrscheinlich verdrängt.

Wenn diese Diagnose jedoch als Ergebnis nach entsprechenden langwierigen Untersuchungen festgestellt wird, sehen sich die Betroffenen in einer Situation, auf die sie kaum vorbereitet sind. Das gilt häufig auch dann, wenn sie Krebserkrankungen bei Angehörigen und Verwandten miterlebt haben.

Wie in anderen negativen Extremsituationen beginnt die Auseinandersetzung mit der Diagnose häufig mit Überlegungen über eine mögliche Fehldiagnose, von der man schließlich immer wieder hört und liest.

Da diese Fälle jedoch außerordentlich selten sind, können in dieser neuen Lebenssituation Informationen über die Erfahrungen anderer helfen, die sie in dieser Frühphase gemacht haben. Dadurch lassen sich Ängste abbauen, notwendige Entscheidungen sachgerecht treffen und das Leben unter den so krass veränderten Bedingungen neu orientieren.



Deutschsprachige Krebsforen



Um etwas über die Situation anderer Krebskranker zu erfahren, empfiehlt sich ein Blick in das Forum www.krebs-kompass.de, mit dem sich ein eigener Artikel beschäftigt, denn dabei handelt es um das wohl größte deutschsprachige Angebot dieser Art. Die Betreiber selbst geben an, dass sich dort über eine Mio. Beiträge zu über 50.000 Themen finden lassen. Zudem sollen über 3.000 aktive Benutzer für eine lebhafte Diskussion sorgen.


Wie schon der Name der Webseite zum Ausdruck bringt, soll der Krebs-Kompass vor allem der Orientierung dienen. Das gilt sowohl für die Vermittlung eines Vokabulars, durch das eine Kommunikation zwischen Ärzten und Patientinnen und Patienten möglich wird, also die Krebskranken die Diagnosen und Therapien auch dann verstehen können, wenn sie nicht von ihren Ärzten im Detail erläutert werden.

Dazu können auch entsprechende Hinweise für die Suche nach Informationen über Krebserkrankungen im Internet beitragen. Vor allem gilt diese Wegweiserfunktion jedoch für den Aufbau des Forums selbst.

So steht eine Aufgliederung in Unterforen für die verschiedenen Krebsarten im Mittelpunkt. Dabei findet man allein über 10.000 Beiträge zum Thema Brustkrebs und ca. 2.500 zum Lympfdrüsenkrebs. Ein anschließender Themenblock über Behandlungsformen umfasst u.a. 800 Beiträge zur Chemotherapie. Schließlich folgen noch Bereiche für spezielle Nutzergruppen wie Angehörige und Hinterbliebe sowie "Allgemeine Fragen“.

In diesem allgemeinen Bereich findet man auch Themen, die allgemein mit der Diagnose Krebs und ihren psychischen Folgen, also dem "Umgang mit Krebs" verbunden sind. Dazu zählen das Kämpfen gegen den Krebs sowie die Abwehr von Panikattacken und Depressionen.




                                    Webseite von Krebsliga und Krebsforum


Fast zum Verwechseln ähnlich ist das Internetforum www.krebsforum.ch der Schweizer Krebsliga aufgebaut, das allerdings weniger Beiträge umfasst als das deutsche Forum. Es sind „nur“ gut 11.500. Allerdings gibt es auch Rubriken, die der Krebs-Kompass nicht besitzt, so das Unterforum „Multiples Myelom/ Plasmozytom" bei den Krebsarten.

Wie beim Krebs-Kompass werden auch in diesem Forum die Folgen einer Krebsdiagnose angesprochen, so unter den Überschriften "Wie Krebs mein Leben veränderte" oder auch weniger neutral, wenn auf Isolation und Einsamkeit als Reaktionen der Umwelt eingegangen wird. Besonders häufig wurde jedoch die Rubrik „Positive Erlebnisse!“ aufgerufen.

Informative Berichte findet man allerdings nicht nur auf den häufig angeklickten und umfangreichen Krebswebseiten. Man kann auch hilfreiche Postings mit etwas Geduld und Glück versteckt in den Weiten des Internets entdecken. Dazu zählt die Rubrik "Diagnose Krebs: Was nun?" in "Ullas Krebstagebuch", dessen Autorin an Speiseröhrenkrebs erkrankt ist.



Ein markanter Wendepunkt: Diagnose Krebs


Man sollte sich auf der Suche nach diesen vor allem psychologischen Lebenshilfen, die sich auf die Zeit unmittelbar nach der Diagnose Krebs beziehen, jedoch nicht nur auf die speziellen Krebsseiten beschränken. Wenn sich die Betroffenen noch nicht mit den speziellen Aspekten ihrer Erkrankung beschäftigt haben, es also um erste Ängste und Verzweiflungen, Grübeleien über mögliche Ursachen und eigenes Verschulden sowie den Aufbau einer eigenen Einstellung gegenüber dem Krebs geht, können auch Internetangebote wichtig sein, die nicht unbedingt in einem Forum zu finden sind.




                                            Webseite der Krebshilfe Wien

Für die Stufen, mit deren Hilfe dieser "Schlag ins Gesicht", der die Patientinnen und Patientinnen häufig aus heiterem Himmel trifft, aufgearbeitet werden muss, gibt ein Ratgeberartikel der Wiener Krebshilfe professionelle Empfehlungen.

Auf wichtige Teilaspekte gehen zwei weitere Beiträge ein. So bezieht sich ein Artikel zur "Diagnose Krebs" der Saarländischen Krebsgesellschaft auf die erste Rat- und Sprachlosigkeit. Ein weiterer Artikel beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, bei den Betroffenen wieder neuen Lebensmut aufzubauen.

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